Samstagvorabend-Gottesdienst zum 7.
Sonntag im Jahreskreis
Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit und
Talentevermehrung
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Die Heilige Messe
zelebrierte Pfarrer Rudolf Theurl gemeinsam mit Diakon Tobias Höck,
der auch die Predigt hielt.
Für musikalische und gesangliche Umrahmung sorgte der Chor von Klaus
Niederstätter.
Jahresgottesdienst für Dr. Hansjörg Unterlechner
(1944-2022) Familien - und Kulturmensch, Grafenast Bio-Pionier und
Galerist, der von seiner Familie betrauert, von vielen Menschen
geschätzt, die ihm Freundschaft und Achtung entgegengebracht haben.
„Liebe Leute! Es ist ein alter, sehr wunderbarer Brauch, nach
einem Jahr eines Verstorbenen einen Gottesdienst zu halten“, waren die
Eröffnungsworte von Pfarrer Theurl und weiter zu den Verwandten
gewandt: „Es ist schön, dass ihr dies macht. Wir halten heute diesen
Brauch für den Verstorbenen Dr. Hansjörg Unterlechner. Die Corona
Pandemie hat viele Kirchengeher und Leute draußen gelassen, auch diese
alte Tradition. Es ist erschreckend wie viele Leute nicht in die
Kirche kamen, um mit der Kirchengemeinschaft zu beten und feiern. Wir
haben einen Chor (Singgemeinschaft St. Barbara) aber auch Chöre, die
zum Singen aufhörten. Heute haben wir den Chor von Klaus Niederstätter
da und danken dafür. Es ist sehr wichtig zur Ehre Gottes zu singen!“.
Vor einem Jahr, als die Beerdigung vor der Antonius Kapelle von
Dr. Hansjörg Unterlechner stattfand, richtete sich ein strahlender
Lichtschein der Sonne, der die Wolkendecke durchbrochen hatte und
zwischen dem Geäst zweier Fichtengipfel auf jene Stelle im kleinen
Familienfriedhof hin schien, wo sich just zu diesem Zeitpunkt, als
sich der Sarg des Verstorbenen in die Erde senkte und dazu das
Glöcklein der Kapelle läutete. Ein wunderbares Erlebnis, der sicher
alle Trauergäste tief berührte.
Noch ein Nachsatz vom Pfarrer:
„Es ist immer wieder interessant, dass in den Medien über den Beginn
des islamischen Fastenmonats Ramadan berichtet wird, aber nicht über
uns Christen, dass mit dem Aschermittwoch, 22. Februar 2023, die
Fastenzeit beginnt und mit Karsamstag 08.April 2023 endet!“.
Nach dem Abschluss-Segen, luden die Angehörigen alle
Gottesdienstbesucher, Bekannte und Freunde des Verstorbenen Dr.
Hansjörg Unterlechner zu einer Agape in den Pfarrsaal ein.
Hinweise:
Mittwoch,
22. April 2023. Aschermittwoch. Beginn der Fastenzeit. Um 14 Uhr:
Rosenkranzgebet und Krankengottesdienst mit Aschenauflegung in der
Kapelle. Um 19 Uhr Hl. Messe mit Aschenauflegung in der Kirche St.
Barbara.
Am Samstag, 25. Februar 2023 um 14 Uhr gibt es wieder
den Unterhaltugsnachmittag „Zommkemmen“ im Pfarrsaal.
Familiengottesdienst, Sonntag, 19. Februar 2023.= 7.Sonntag im
Jahreskreis, Matthäus 5,38-48. Jesus sprach: „Ich aber sage euch:
Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr
Söhne und Töchter eures Vaters im Himmel werdet, denn er lässt regnen
über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch
lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun dies nicht auch die
Heiden? Ihr sollt vollkommen sein, wie es auch euer Vater im Himmel
ist.
Dazu die viel beachtete
Predigt von Diakon Tobias Höck
7. Sonntag im
Jahreskreis (A) Jesus sagt uns heute:
„Liebt die, die euch Schlechtes wollen, die euch
schaden wollen und betet für sie!“ Da fragt man
sich doch: „Warum sollen wir das eigentlich tun?“ Jesus sagt:
„ Tut das, weil auch Gott so handelt. Euer
Vater im Himmel liebt ausnahmslos jeden Menschen, den er ins Dasein
gerufen hat. Egal, wie er sich auch im Leben entwickelt: gut oder
böse.“ Genau das meint
Paulus, wenn er in der Lesung sagt:
„Ihr alle seid Gottes Tempel“.
Jeder Mensch ist ein Abbild, ein Tempel Gottes.
Bis hierhin
hört sich das ja alles sehr fromm an und wir haben diese Worte Jesu
von der Feindesliebe sicher schon oft gehört. Trotzdem stehen sie doch
völlig gegen unser normales menschliches Empfinden. Wer von uns würde
das wohl leugnen?
Unser Alltag sieht doch, wenn wir ehrlich
sind, oft ganz anders aus. Können wir wirklich den lieben, der unser
Feind ist, der uns Schlechtes will? Für ihn
beten, wie Jesus sagt, das mag ja noch gehen, aber ihn
lieben?
Der berühmte Dichter Heinrich
Heine hat das, was viele vielleicht über die Feindesliebe
denken, einmal drastisch auf den Punkt gebracht.
Heine sagt:
„Wenn der liebe Gott mich einmal ganz
glücklich machen will, läßt er mich noch die Freude erleben, das
vielleicht nur sechs bis sieben meiner Feinde am Baum aufgehängt
werden. Mit gerührtem Herzen werde ich ihnen dann alles Schlechte
verzeihen, was sie mir im Leben angetan haben. Ja! Man muss seine
Feinde lieben, aber nicht früher, als bis sie gehenkt wurden.“
Heine beschreibt hier eindrücklich die alte
Denkweise, die Jesus zu
durchbrechen sucht, wenn er sagt:
„Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist, ich aber
sage euch...“
Ich
aber sage euch begegnet jedem Menschen mit Liebe, denn jeder Mensch,
dem ihr begegnet, ist euer Nächster. Jeder Mensch hat sein
Daseinsrecht auf dieser Erde, weil er eine von Gott gewollte Schöpfung
ist. Selbst der, der euch Schlechtes tut, oder sogar euer Feind.“
Diese Worte sind bis heute, so geht es mir
jedenfalls, eine unwahrscheinliche Provokation.
Und mit Sicherheit wird sich auch mancher unter uns hier denken:
Eine schöne fromme Vorstellung, das mit der Feindesliebe.
Funktioniert nur leider in der Praxis überhaupt nicht. Das sieht man
doch, wenn man in sein eigenes Umfeld schaut, und erst recht wenn man
in die Welt schaut. Aber, liebe
Christen, Jesus verlangt nie etwas völlig
unmögliches von uns. Die Botschaft Jesu ist immer konkret und
umsetzbar. Die Feindesliebe, die Jesus
meint, beginnt wirklich konkret beim Nächsten der uns begegnet.
Ein kurzes Beispiel aus der Zeit des 2. Weltkriegs:
Ein erst
sechzehnjähriger deutscher Soldat gerät in russische
Kriegsgefangenschaft und kommt in ein Straflager. Man teilt dem Jungen
mit, dass er seine Heimat, Eltern und Geschwister nie wiedersehen
wird. In einer Arbeitspause geht der Junge dann am Lagerzaun entlang
spazieren. Tieftraurig! Plötzlich hört er ein Geräusch. Jemand ruft
ihn leise. Er dreht sich um und sieht auf der anderen Seite des Zauns
eine russische Frau stehen, die ihm durch den Stacheldraht ein Stück
Brot reicht. Der Junge fragt sie: „Warum reichst du mir ein Brot? Ich
bin doch dein Feind und wir haben so viel Schrecken über euer Land
gebracht.“ Die Frau antwortet: „Ich mache das, weil mein Sohn auch
Soldat ist, und wenn er in Gefangenschaft gerät, möchte ich auch, dass
ihm jemand etwas Gutes tut.“
Ein Beispiel, das zeigt, wie
vermeintlich einfach Feindesliebe sein kann. Sie kann tatsächlich
manchmal nicht schwerer sein, als dem Feind
das Brot zu brechen. Wer dem Feind das Brot bricht,
auch im übertragenen Sinne, durchbricht die Mauer von Hass und
Feindschaft und schafft Raum für einen Neubeginn.
Wer so
handelt, wer sich an Christi Wort hält, der ermöglicht das Wandlung,
Ver-wandlung beim anderen stattfinden kann.
Feindesliebe ist
zwar mit Sicherheit eine der größten Herausforderungen für uns alle,
aber unmöglich, unmöglich zu praktizieren ist sie nicht, wenn sie
konkret beim Nächsten beginnt.
Grundlegend ist aber, wie Paulus
es sagt, zu erkennen, dass wir alle, ausnahmslos alle, ein
Tempel Gottes sind.
OAR Hans Sternad Chronicus Samstag, 18. Februar 2023
B I L D E R
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